05.12.2025
Die Steillagen am Käsberg an der Neckarschleife bei Mundelsheim (Kreis Ludwigsburg). Foto: Daniel Schneider
Mit Weinen aus Württembergs Steillagen lässt sich genießen und zugleich die Kulturlandschaft bewahren. Württemberg zählt zu den Anbaugebieten mit den meisten Steillagen in Deutschland – mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten. Eine junge Genossenschaft, das "Weinbergwerk", die sich aus drei im Steillagenweinbau Württembergs besonders aktiven Genossenschaften zusammensetzt, macht sich daran, aus der Not eine Tugend zu machen.
Immer mehr Steillagen drohen zu verbuschen, weil ihre Bewirtschaftung kaum noch rentabel ist. Dies hat Folgen weit über den Weinbau hinaus, denn die Steilagen sind auch Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten.
Im Kreis Ludwigsburg, einer Region mit besonders vielen Steillagen, engagiert sich der Landkreis intensiv dafür, dieses Kulturgut zu bewahren. So fördert der Kreis Ludwigsburg seit Beginn des Jahres das "Weinbergwerk" – eine Genossenschaft, die sich aus drei im Steillagenweinbau Württembergs besonders aktiven Genossenschaften zusammensetzt: den Lauffener Weingärtnern, dem Teamwerk Esslingen und der Lembergerland Kellerei Rosswag aus Vaihingen/Enz.
Ein weiteres beeindruckendes Steillagenareal befindet sich rund um Lauffen im Kreis Heilbronn, in der Lage "Katzenbeißer". Foto: Daniel Schneider
Geschäftsführerin im Weinbergwerk ist Lisa Ernst: "Das Weinbergwerk gibt es schon seit ein paar Jahren, mit dem Kreis Ludwigsburg im Rücken starten wir jetzt richtig durch." Dieser hatte sich durch den Abschlussbericht und das Vermarktungskonzept des EU-geförderten Projekts "Steile Weine" vom Potential der Weine aus Württembergs Terrassen überzeugen lassen.
Das Weinbergwerk ist offen für Kooperationspartner. Als erster Kooperationsbetrieb unterstützen bereits die Weingärtner Marbach das Weinbergwerk. Auch Partner aus dem nicht-genossenschaftlichen Bereich sind beim Weinbergwerk willkommen. "Das Weinbergwerk formt sich gerade Schritt für Schritt", führt Ernst aus. "Im Hintergrund entstehen Webauftritt, Corporate Identity und ein Sortiment, das Weine auf drei unterschiedlichen Qualitätsstufen umfassen wird."
Das Sortiment spiegelt den Ansatz des Weinbergwerks wider. Als Basis sollen ein Rotwein, ein Rosé und ein Blanc de Noirs einfachen Zugang zu Steillagenweinen schaffen. Im nächsthöheren Segment werden zum Start voraussichtlich drei Weine mit konkreter (Steil-)Lagenbezeichnung erscheinen. Die Spitze der Qualitätspyramide wird ein Premium-Produkt bilden, das nach der Genossenschaft selbst benannte"Weinbergwerk". Alle Weine des neuen Sortiments will Ernst auf der Weinmesse "Eurovino" in Karlsruhe im März 2026 vorstellen.
Dennoch: "Wir sind weit mehr als ein weiterer Weinerzeuger am Markt", sagt Ernst. "Alle Teilnehmenden verbindet die Überzeugung: Wenn wir die Steillagen Württembergs retten wollen, dann jetzt." Württemberg ist eine geschützte Ursprungsbezeichnung der Europäischen Union – ein Herkunfts- und Qualitätskennzeichen.
"Die Steillagen sind das Herzstück unseres Weinlands – sie tragen unsere Kultur, schützen die Natur und prägen den Charakter unserer Weine", sagt Patrick Hilligardt, Vorstandssprecher der Weinheimat Württemberg eG. "Herkunft bedeutet Verantwortung – und die übernehmen wir dort, wo Weinbau und Landschaft eins werden."
Gleichzeitig machen die Teilnehmenden des Weinbergwerks die Steillagen und den Hintergrund der Weine konkret erlebbar. Ernst: "Ob auf dem Weinerlebnisweg des Staffelsteigervereins in Esslingen oder im Steillagenkollektiv der Lembergerland Kellerei – einem modernen Patenschaftsmodell, das Weingärtnerinnen und Bürger zusammenbringt: Unser Wein wird so mit passenden Erlebnissen in Verbindung gebracht."
Mehr zur Württemberger Weinbergwerk eG finden Sie unter:
Weitere Informationen zu "Echt Württemberger" Weinmacher (Weinheimat Württemberg eG) erhalten Sie unter:
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