25.04.2025
Zu Besuch bei den "Winzern der Stadt Krems": Die niederbayerischen BHG-ler um Programmgestalter Rainer Gottinger (r.), Bernhard Sitter, der als FRG-Kreisvorsitzender die Fahrt angeregt hatte (vorne Mitte), und Bezirksgeschäftsführerin Rita Mautz (r. dahinter) wurden vom Kremser Geschäftsführer Fritz Miesbauer (2. v. r.) begrüßt. Foto: BHG/DEHOGA. Bericht: Reinhold Steiml
Die Vorstandschaften des BHG DEHOGA Bayern-Kreisverbands Niederbayern waren auf Gastro-Trendtour in Österreich unterwegs.
Egal ob spritzige Weiße oder vollmundige Rote – in den vier sich an der Donau aneinanderreihenden Regionen Wachau, Kamptal, Kremstal und Wagram versteht man sich bestens auf den Anbau exzellenter Weine mit internationalem Ruf. Der Bezirksverband Niederbayern des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (BHG/DEHOGA) hat sich mit seinen Kreisvorstandschaften bei einer gelungenen Österreich-Tour ein Bild machen können, mit wie viel Können, Engagement und harter Arbeit die Winzer dort jenen Wein anbauen, den auch viele renommierte Hotels und Gastro-Betriebe in Bayern auf der Karte stehen haben.
Es handelte sich um die erste Reise dieser Art und es waren zur Gastro-Trendtour die Vorstandschaften der neun niederbayerischen Kreisverbände eingeladen. Es sollte, so Bezirksvorsitzende Rose Marie Wenzel aus Deggendorf und Geschäftsführerin Rita Mautz aus Landshut, zum einen eine Anerkennung sein für die Arbeit im Ehrenamt und den von vielen schon jahrelang gezeigten Einsatz für die Weiterentwicklung der Gastro-Arbeit, aber auch zum Kennenlernen neuer, auch junger Gesichter in den Gremien dienen. Zum anderen sollte der "Blick über den Tellerrand" hinaus gehen in ein Weingebiet, mit dem viele schon lange gute Zusammenarbeit pflegen.
Die Idee war aufgekommen, weil der Kreisverband Freyung-Grafenau im November 2023 eine ähnliche Fahrt unternommen hatte und ihr Vorsitzender, Bernhard Sitter, bei vielen Anlässen auf Bezirksebene diese Wein-Fahrt in höchsten Tönen gelobt hatte. Der Bezirksverband ließ nun auf diese Anregung hin eine ähnliche Tour für seine Kreisvorstandschaften organisieren – vom Ideengeber Kreisverband FRG und seinem Weinexperten Rainer Gottinger aus Waldkirchen, zugleich FRG-Ehrenvorsitzener und ndb. Präsidiumsmitglied. Er stellte die Drei-Tage-Tour zusammen, gespickt mit Besuchen bei Weingütern und Genossenschaften, Gesprächen, Führungen und Verkostungen.
Nach dem "Einsammeln" der knapp 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus sieben der neun Kreisverbände ging es an Linz und Melk vorbei zu den guten Weinen, die an den sonnenverwöhnten Hängen der Wachau an der Donau und ebenso in den abzweigenden Seitentälern an Krems und Kamp sowie im Wagram wachsen. Lange hatte man im Bus Zeit, über Aktuelles bei Tourismus, Hotellerie und Gastro zu fachsimpeln, über die neue Bundesregierung, die für die Branche so wichtige Wiederherabsetzung der Mehrwertsteuer auf 7 %, die Wirtschaftslage – bis dann die ersten Weinhänge auftauchten.
Rainer Gottinger hatte bei der Auswahl Wert gelegt auf in Größe und Ausrichtung unterschiedliche Weinhersteller. Da war an der Donau bei Dürnstein die Domäne Wachau, eine der sehr großen Genossenschaften mit rund 400 Hektar, hochmodernen Anlagen und einer Vielzahl von zuliefernden Familienbetrieben, wo es den Kellerberg, die berühmteste Lage, hinaufging und auch hinein in die Gewölbe mit vielen hundert Metern Lagergängen. Da waren dann auch die kleineren "Winzer der Stadt Krems". Dort hieß die Niederbayern ein alter Bekannter willkommen: Fritz Miesbauer, Chefkellermeister der Einrichtung, die rund 40 Hektar Anbaufläche hat und zu denen vor einiger Zeit weitere 30 des nahen, mächtig über dem Fluss thronenden Stiftes Göttweig gekommen sind.
Gleich gegenüber dem Hotel der Gruppe in Strass schaute man beim kleinen, aber feinen Weingut Huber vorbei, wo im Hof mit den mächtigen Linden- und Kastanienbäumen der Chef seinen traditionsreichen Familienbetrieb vorstellte. Den Blick hinter die Kulissen gab es auch in der Region Wagram bei Weingut Ecker in Mitterstockstall, alteingesessen, topmodern, mit neuer Produktionshalle und einem Schlossberg, der einige ganz schön zum Schnaufen brachte. Bei Allram in Strass gab es hochklassige Weine aus jenen Hängen, die aufgrund ihrer besonderen Lage, der Bodenbeschaffenheit mit Donaukies und etwas geringeren Temperaturen als direkt an der Donau andere Nuancen aufweisen. Und bei Engelbrecht in Etsdorf wurde der von der Betreiberfamilie als "bester jemals produzierter Zweigelt der Geschichte" bezeichnete 2023er probiert.
2024 wird dagegen als ein überaus problematisches Weinjahr in die Annalen eingehen. Denn an allen Stationen wurde den Besuchern bei den Verkostungen berichtet, dass es im April 2024 drei schreckliche Frosttage und während des Jahres viel zu viel Regen, im Sommer einmal 360 Liter/qm innerhalb dreier Tage und somit hohe Ernteschäden gegeben habe: "Die haben uns alle getroffen, große wie kleine, bis zu 70 % Verlust!" So gesehen sei der Jahrgang 24 noch ausnehmend gut geworden, sogar mit Spitzen-Weinen, aber in erheblich geringerer Menge.
Drei Tage, dichtes Programm, vielfältige Eindrücke, fordernde Verkostungen – und dennoch blieb Zeit für abendliche Erkundungen und Einkehr beim Heurigen. So etwa in Krustetten beim bekannten Weinhof Fink. Beim kleinen Ort Krustetten könnten sich so manch andere ein Beispiel nehmen, was Absprache, Öffnungszeiten und Ruhetage betrifft, meinte denn auch Bernhard Sitter: "Da ist in guter Vernetzung dafür gesorgt, dass Tag für Tag das ganze Jahr über ein Betrieb geöffnet hat!"
"Einfach toll gelungen – eine Fahrt, die den Zusammenhalt weiter gestärkt hat im Bezirk Niederbayern", so resümierten Geschäftsführerin Rita Mautz, die Vorsitzenden Monika Schweizer vom Kreisverband Regen, Cornelia Krumesz vom KV Passau, Bernhard Sitter vom KV Freyung-Grafenau, Martina Paulus vom KV Kelheim, Franz Forstner vom KV Rottal/Inn, weitere Mitfahrer aus deren sowie aus den weiteren Kreisen Straubing und Landshut sowie vom Bezirksverband. Die "Gastro-Trendtour" nicht mitmachen können hat Bezirks-Chefin Rose Marie Wenzel aus Deggendorf wegen einer kurzfristigen Verpflichtung – der aber regelmäßig aus Österreich berichtet wurde.
Klar, dass die BHG-ler nicht nur mit den besten Eindrücken zurückgefahren sind – sondern als erfahrene Gastronomen und Hoteliers hatten sie Fahrer Florian Riedl im Bauch des Busses neben Koffern und Gepäck auch etliche Kartons mit edlen Tropfen verstauen lassen ...
– Bericht von Reinhold Steiml –
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