15.08.2025

"Die 7 % sind kein Geschenk"

Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern. Foto: Olaf Steinbach

Der DEHOGA Bayern widerspricht der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG): "7 % sind Überlebenshilfe, keine Bereicherung".

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern weist die Kritik der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zur geplanten Mehrwertsteuersenkung entschieden zurück. "Von einem Tarifpartner erwarten wir Unterstützung bei unserem Kampf für mehr Netto vom Brutto statt ständiger Nestbeschmutzung. Im europäischen Vergleich haben wir in Deutschland mit die höchsten Bruttolöhne bei gleichzeitig den niedrigsten Nettolöhnen. Seit 2022 sind Arbeitskosten um 34 %, Energiekosten um 27 % und Lebensmittelpreise um 26 % gestiegen. Die 7 % sind kein Geschenk – sie sind für viele Betriebe der letzte Rettungsring", so Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern.

"Wir investieren, wenn es Spielraum gibt"

Die NGG behauptet, Gastronomen würden Steuervorteile nicht an Gäste weitergeben. Die Realität sieht jedoch rückblickend anders aus: Nach der Erhöhung von 7 auf 19 % Anfang 2024 stiegen die Preise in der Gastronomie nur um 6,6 %. "Viele Wirte haben die Mehrbelastung aus eigener Tasche bezahlt – trotz Kostenlawine", betont Geppert. Noch dazu erhöhen sich in der aktuellen Tarifrunde die Löhne in drei Schritten um fast 15 %. "In einer Branche, in der Personalkosten oft über 40 % des Umsatzes liegen, ist das ein Kraftakt – und zeigt, dass wir investieren, wenn es Spielraum gibt", so Geppert.

"Gäste zurückgewinnen, Arbeitsplätze sichern, Wirtshaussterben stoppen"

Laut DEHOGA-Umfrage wollen 73 % der Betriebe mit den Entlastungen investieren, 71,5 % die Bezahlung der Mitarbeiter verbessern und über 50 % neue Jobs schaffen. "Wir wollen Gäste zurückgewinnen, Arbeitsplätze sichern und das Wirtshaussterben stoppen", betont der Landesgeschäftsführer. Dabei seien kleine Betriebe von den Belastungen besonders betroffen, erklärt Geppert. 80 % der bayerischen Gastrobetriebe haben weniger als zehn Beschäftigte. "Das sind Familienunternehmen. Wer sie schwächt, gefährdet regionale Arbeitsplätze und unsere Wirtshauskultur", warnt Geppert. "Nur wenn die Betriebe überleben, gibt es auch in Zukunft faire Löhne, Vielfalt und Gastfreundschaft in Bayern."